Medienversorgung

BÜT Medienversorgung

Die Medienversorgung in einem Krankenhaus umfasst alle Systeme und Einrichtungen, die notwendig sind, um den Betrieb und die Patientenversorgung zu gewährleisten. Dazu gehören sowohl technische als auch medizinische Infrastrukturen. Eine der wichtigsten und gleichzeitig komplexesten Komponenten der Krankenhausinfrastruktur ist die Versorgung mit medizinischen Gasen wie Sauerstoff, Lachgas und anderen speziellen Gasen.

Grundlagen der Medienversorgung im Krankenhaus

Die Medienversorgung in einem Krankenhaus ist der Kern jeder medizinischen Einrichtung, da sie die Grundlage für eine Vielzahl von Behandlungen und Verfahren bildet. Zu den grundlegenden Medien gehören:

  • Elektrische Energie im Rahmen der Hauptstromversorgung für medizinische Geräte, Beleuchtung etc. und Notstromversorgung (z. B. USV für kritische Bereiche wie OPs und Intensivstationen).
    Siehe dazu auch den Artikel Elektrische Anlagen und Betriebsmittel.
  • Wasser für die allgemeine Trinkwasserversorgung mit dem Anspruch an mikrobiologische Reinheit und chemische Unbedenklichkeit, Sterilwasser für Operationen, Intensivmedizin und andere medizinische Anwendungen.
  • Luftversorgung für Raumluft- und Klimatechnik.
    Siehe dazu auch den Artikel Klima/Lüftung.
  • Medizinische Gase, insbesondere Sauerstoff, medizinischer Stickstoff und Lachgas, die für die Patientenversorgung unerlässlich sind.

Die medizinischen Gase nehmen in dieser Liste eine besonders herausragende Rolle ein, da sie direkt die Patientinnen- und Patientenbehandlung betreffen. Sie werden nicht nur in Notfällen, sondern auch in der Routinebehandlung eingesetzt, beispielsweise zur Beatmung von Patientinnen und Patienten oder in der Anästhesie.

2. Medizinische Gase im Krankenhaus

Medizinische Gase sind Gase, die speziell für medizinische Anwendungen aufbereitet und in speziellen Systemen im Krankenhaus bereitgestellt werden. Die wichtigsten medizinischen Gase sind:

  • Sauerstoff (O₂): Sauerstoff ist das am häufigsten verwendete medizinische Gas und wird für die Unterstützung der Atmung von Patientinnen und Patienten mit Atemstörungen, in der Intensivmedizin oder während Operationen verwendet.
  • Lachgas (N₂O): Lachgas wird in der Anästhesie eingesetzt, oft in Kombination mit Sauerstoff, um eine schmerzlindernde und beruhigende Wirkung zu erzielen.
  • Stickstoff (N₂): Stickstoff wird in der Anästhesie oder Intensivmedizin in Form spezieller Gasgemische (z. B. Stickstoff-Wasserstoff-Gemische) für diagnostische Zwecke verwendet oder in bestimmten Verfahren wie der Kryotherapie, um Gewebe zu kühlen.
  • Medizinisches Druckluftgas: Dieses Gas wird für die Versorgung von Beatmungsgeräten verwendet. Beatmungsgeräte für künstlich beatmete Patientinnen und Patienten nutzen eine Mischung aus Druckluft und Sauerstoff. Im Gegensatz zu normaler Umgebungsluft ist medizinische Druckluft gefiltert, steril und frei von Verunreinigungen. Narkosegeräte verwenden Druckluft für die kontrollierte Zuführung von Anästhesiegasen.

Diese Gase müssen unter strengen Sicherheitsstandards in einer Krankenhauseinrichtung bereitgestellt werden, um den Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung zu garantieren und gleichzeitig das Personal vor Gefahren zu schützen.

3. Versorgungssysteme für medizinische Gase

Die medizinischen Gase werden in Krankenhäusern in der Regel über komplexe Versorgungsanlagen verteilt. Diese bestehen aus mehreren Komponenten:

  • Zentrale Gasversorgung: Hierbei handelt es sich um ein System, das Gase aus zentralen Lagertanks in das Krankenhaus liefert. Dies kann durch Pipelines erfolgen, die zu den verschiedenen Bereichen des Krankenhauses führen, einschließlich Intensivstationen, Operationssälen und Notaufnahmen.
  • Gasverteilungsnetz: Ein gut ausgebautes Gasverteilungsnetz sorgt dafür, dass das jeweils benötigte Gas in jeder Station des Krankenhauses zur Verfügung steht. Es ist wichtig, dass diese Verteilung zuverlässig und einfach zu steuern ist.
  • Notfallversorgung: Für den Fall einer Störung muss eine Notfallversorgung vorhanden sein, die entweder in Form von Reserveflaschen oder durch eine automatische Umschaltung auf Notstromversorgung für die Gase erfolgt.

Die Planung und Installation eines solchen Systems erfordert höchste Präzision und Fachkenntnis, da eine Störung in der Gasversorgung gravierende Folgen für die Patientinnen- und Patientenversorgung haben könnte.

3.1 Versorgung über Druckgasflaschen

Im Patientenzimmer oder anderen Bereichen, die nicht an die zentrale Gasversorgung angeschlossen sind, wird die Versorgung der Patientinnen und Patienten häufig über Druckgasflaschen sichergestellt. Die hierbei zu beachtenden Schutzmaßnahmen sind unter Ziffer 4.2 beschrieben.

3.2 Sauerstoffkonzentratoren

Alternativ zu den beschriebenen Versorgungssystemen können für die Versorgung sauerstoffpflichtiger Patientinnen und Patienten auch Sauerstoffkonzentratoren verwendet werden. Diese entnehmen den benötigten Sauerstoff der Umgebungsluft und konzentrieren diesen. Vorteil ist, dass insbesondere auf aufwändige Leitungssysteme verzichtet werden kann und auch die Risiken durch den Umgang mit Druckgasflaschen entfallen. Zudem gibt es auch mobile Einheiten (akkubetrieben), die die Bewegungsfreiheit der Patientinnen erhöhen können.

Erfahrungsgemäß werden diese Geräte jedoch eher im häuslichen Bereich oder in Pflegeeinrichtungen als in Kliniken verwendet.

4. Arbeitsschutz im Zusammenhang mit der medizinischen Gasversorgung 

Medizinische Gase können für das Personal eine Gefährdung darstellen, die sowohl physikalischer als auch chemischer Natur sein kann.

4.1 Gefährdungen durch medizinische Gase 

Einige medizinische Gase können unter bestimmten Bedingungen gefährlich werden. Dies betrifft insbesondere die folgenden Aspekte:

  • Sauerstoff: Ein zu hoher Sauerstoffgehalt kann zu einer erhöhten Brandgefahr führen, da Sauerstoff den Verbrennungsprozess verstärkt. Daher müssen die Sauerstoffversorgungseinrichtungen regelmäßig gewartet und korrekt kalibriert werden.
  • Lachgas: Lachgas kann bei unsachgemäßer Handhabung und hoher Konzentration gefährlich sein. Besonders in engen, schlecht belüfteten Räumen können Anästhesistinnen, Anästhesisten oder andere Fachkräfte, die ständig mit Lachgas arbeiten, neurologische Störungen entwickeln.
  • Kälte- und Druckgefahren: Die Lagerung und Nutzung von medizinischen Gasen, insbesondere von Lachgas oder Stickstoff, erfordert den Umgang mit extrem niedrigen Temperaturen und hohem Druck. Dies kann zu schweren Verletzungen führen, wenn Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten werden.

4.2 Sicherheitsmaßnahmen für das Personal 

Um das Personal vor den Gefahren durch medizinische Gase zu schützen, müssen folgende Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden:

  • Gefährdungsbeurteilung: Die konkreten Gefährdungen, die von medizinischen Gasen ausgehen, müssen im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung ermittelt werden. Sie sind abhängig von Art und Menge des eingesetzten Gases, aber auch von der Art des Versorgungssystems und den übrigen Anwendungs- und Umgebungsbedingungen.
  • Schulung und Unterweisung des Personals: Alle Mitarbeitenden, die mit medizinischen Gasen arbeiten, müssen regelmäßig in den richtigen Handhabungs- und Sicherheitsvorkehrungen geschult und unterwiesen werden. Dazu gehören auch Notfallpläne und Erste-Hilfe-Maßnahmen im Falle eines Unfalls.
  • Belüftung und Arbeitsumgebung: Alle Bereiche, in denen medizinische Gase verwendet werden, müssen über eine ausreichende Be- und Entlüftung verfügen. Dies gilt insbesondere für Operationssäle und Anästhesieräume, in denen große Mengen an Lachgas oder anderen Gasen eingesetzt werden.
  • Technische Schutzeinrichtungen: Insbesondere bei der Versorgung über Druckgasflaschen ist sicherzustellen, dass die Druckflaschen sowohl bei der Lagerung als auch bei der Anwendung ausreichend gegen Umfallen sowie gegen Ventilabriss geschützt werden. Bei kleinen Sauerstoffflaschen kann dies durch einen Schutzbügel, Schutzkragen oder eine umschließende Flaschenhalterung gewährleistet werden. Größere Flaschen können auf einem Transportwagen oder durch Ketten bzw. Halterungen an der Wand gesichert werden.
  • Maßnahmen gegen Entstehungsbrände: Bei der Verwendung von brandfördernden Gasen wie Sauerstoff oder Lachgas muss eine Verunreinigung des Versorgungssystems, insbesondere von Ventilen und Entnahmestellen, mit organischem Material (auch Hautmittel und Händedesinfektionsmittel) unbedingt vermieden werden, um etwa spontane Ventilbrände zu verhindern. Dies ist den Beschäftigten im Rahmen der Unterweisung zu vermitteln.

Des Weiteren ist bei der Lagerung von brandfördernden Gasen die Zusammenlagerung mit leicht entzündbaren Stoffen zu vermeiden.

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