Eine Bedienanlage mit einem Monitor und einem Schlauch ©UK NRW | BGW
Stand: 09/2014

OP Rauche

Beim Einsatz von Laser- und elektrochirurgischen Verfahren entstehen gas- und partikelförmige Abbrandprodukte, besonders beim Schneiden von Körpergewebe.

Die Belastung durch gas- bzw. dampfförmige Substanzen ist dabei in modernen OP-Räumen relativ gering: Die existierenden Luftgrenzwerte für Substanzen wie z. B. Toluol, Butanon oder Ethylbenzol werden bei Weitem nicht erreicht. Jedoch finden sich in den Rauchen flüchtige Substanzen mit cmr-Eigenschaften wie z. B. Benzol. Wie bei anderen vergleichbaren Pyrolyseprodukten, z. B. Tabakrauch, muss daher das allgemeine Gebot der Expositionsminimierung beachtet werden.

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Der freigesetzte Rauch besteht zum großen Teil aus sehr feinen Partikeln, ihre Größe reicht von mehr als 200 Mikrometer bis zu weniger als 10 Nanometer. Der mittlere Partikeldurchmesser hängt unter anderem von der Intensität der Energieeinwirkung auf das Gewebe ab.

Angegeben werden für (Alp, Bijl et al., 2006):

  • Elektrokauter
    mittlerer Partikeldurchmesser d < 0,1 μm
  • Laser (Gewebeabtragung)
    mittlerer Partikeldurchmesser d ca. 0,3 μm
  • Ultraschallskalpell
    mittlerer Partikeldurchmesser d ca. 0,35 - 6,5 μm

Dies bedeutet, dass ein sehr großer Teil dieser Rauchpartikel eingeatmet wird und sich in den Lungenbläschen ablagern kann.

Die Luftkonzentrationen können bei den hier beschriebenen Prozessen einige mg/m³ betragen und somit die Luftwege der Beschäftigten schon aufgrund ihrer Menge belasten (allgemeiner Staubgrenzwert in Deutschland: alveolengängige Fraktion = 3 mg/m³, einatembare Fraktion = 10 mg/m³, europäischer Feinstaubgrenzwert = 40 μg/m³).

Es müssen daher adäquate Schutzmaßnahmen ergriffen werden, am besten als Kombination von lokaler Absaugung chirurgischer Rauchgase mit technischer Raumlüftung.

Vorzugsweise sollten mobile Rauchgasabsaugungen eingesetzt werden, chirurgische Absaugsysteme mit Einmalfilter sind nur für kleine Rauchmengen geeignet. Das Absauggerät sollte eine Absaugleistung von mehr als 15 m³/h erbringen und mit einem HEPA-Filtersystem ausgerüstet sein, welches durch einen Aktivkohlefilter ergänzt werden kann. Für elektrochirurgische Verfahren sind angepasste Handstücke mit integrierter Absaugdüse zu empfehlen.

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