Abgesehen von ambulant ausgeführten Behandlungen steht zum Massieren in der Regel eine höhenverstellbare Therapieliege zur Verfügung, mit deren Hilfe sich die Arbeitshöhe ideal anpassen lässt. Trotzdem gibt es immer wieder Situationen, in denen die Therapeutinnen und Therapeuten in ergonomisch ungünstigen Zwangshaltungen arbeiten. Solche Zwangshaltungen können, wie das längere Arbeiten in einseitiger Haltung, zu Verspannungen und Rückenbeschwerden führen.
Zunehmend problematisch ist auch der Umgang mit adipösen Patientinnen und Patienten, die unter Umständen auch im Rahmen einer Massage bewegt werden müssen. Hierzu gibt es im Portal einen eigenen Bereich mit Informationen (siehe unten). Gleiches gilt für die Arbeit mit mobilitätseingeschränkten Personen. In einzelnen Fällen können hierbei auch Hebeeinrichtungen zum Einsatz kommen.
In der eingangs genannten Umfrage von 2018 wurden muskuläre Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule am zweithäufigsten als Belastung genannt. Aber auch hier ist der Anteil bei den Masseurinnen und Masseuren mit 13 Prozent nur etwa halb so groß wie bei den Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten (27 Prozent). Wenig überraschend ist, dass ältere und übergewichtige Beschäftigte häufiger über Probleme klagten. Gleiches gilt für Bandscheibenvorfälle an der Lendenwirbelsäule.
Zu den Belastungen des Muskel-Skelett-Systems gehört aber die stundenlange erhebliche Belastung der Hand- und Armmuskulatur. Hier besteht ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für die folgenden Überlastungserkrankungen:
- Sehnenscheidenentzündung: Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Sehnenscheiden im Unterarm, von der besonders häufig die Hände oder Handgelenke betroffen sind. Diese führt zu starken Schmerzen über der Sehnenscheide.
- Karpaltunnelsyndrom: Bei dieser Krankheit werden die Schmerzen durch ein Einklemmen des Mittelhandnervs im Handgelenktunnel (Karpaltunnel) hervorgerufen. Beginnend mit einem nächtlichen Einschlafgefühl der Finger oder der Hand nehmen die Beschwerden stetig zu und es folgen über eine Taubheit der Fingerspitzen heftigere Schmerzen, die manchmal auch in den Unterarm oder die Schulter ausstrahlen. Ein dauerhaft eingeklemmter Nerv führt schließlich zu schrumpfenden Handmuskeln, die Hand wird unbeweglich.
- Verschleiß des Daumensattelgelenks: Hierbei führt eine ständige Überlastung zur Abnutzung des Gelenkknorpels. Das Aneinanderreiben der Gelenkflächen führt schließlich zu starken Schmerzen, einer verminderten Kraft beim Greifen und Bewegungseinschränkungen. Ohne Behandlung setzt sich der Knorpelverlust im Daumensattelgelenk weiter fort. In der bereits zitierten Umfrage nannten ein Fünftel der Befragten Probleme mit dem Daumensattelgelenk, wobei die Zahl der Übergewichtigen signifikant höher ist.
Als organisatorische Maßnahme zur Verhinderung von Muskel-Skelett-Erkrankungen sollte vor allem darauf geachtet werden, dass die durchzuführenden Behandlungstechniken möglichst häufig wechseln, um Überlastungen entgegenzuwirken. Vorbeugend ist es wichtig, auf eine saubere Ausführung einzelner Massagetechniken zu achten, die entsprechenden Muskeln und Faszien gezielt zu stärken und die Hände vor dem Beginn der Massage durch leichte Drehbewegungen und Dehnübungen kurz aufzuwärmen.
Die Tatsache, dass ein Drittel der Therapeutinnen und Therapeuten, die sich als untrainiert einordneten, bereits einen lumbalen (d. h. im Lendenwirbelbereich verorteten) Bandscheibenvorfall erlitten haben, aber nur 10 Prozent der sich als normal einschätzenden und nur 9 Prozent der athletischen, zeigt die Bedeutung einer Kräftigung der Wirbelsäule und der sie umgebenden Muskeln. Hier können entsprechende Angebote unter Umständen präventiv viel bewegen. Die auffällige Korrelation von Beschwerden mit einem höheren Body-Mass-Index weist zudem auch in diesem Bereich auf präventive Möglichkeiten hin.
Bei der Arbeit selbst gilt es, Zwangshaltungen so weit wie möglich zu vermeiden und, wo immer es geht, mit der Einstellung der Liegenhöhe zu arbeiten und den Standplatz der Aufgabe anzupassen. Einseitige Haltungen sollten immer wieder aufgelöst und variiert werden. Wichtig sind zudem regelmäßige und längere Pausen. Darauf deutet ein weiteres auffälliges Detail bei der Befragung hin: In der Gruppe der Befragten, die eine Pausenzeit von weniger als 15 Minuten angaben, gab es mehr als dreimal so viele Bandscheibenvorfälle wie in der Vergleichsgruppe mit längeren Pausen.
Grundsätzlich gilt: Es sollten bereits erste Anzeichen von Problemen ernst genommen und mit Schonmaßnahmen wie dem Einfügen kurzer Ruhepausen sowie Kühlen, Hochlagern und Dehnübungen entgegengewirkt werden.