Eine Ärztin operiert ©UK NRW | BGW
Stand: 10/2021

OP Assistieren

Der OP ist für Pflegekräfte kein Arbeitsplatz wie jeder andere. Die hier durchgeführten anspruchsvollen Tätigkeiten erfordern permanent ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Konzentration – schließlich geht es um die Gesundheit des Patienten oder der Patientin und im Extremfall um Leben und Tod.

Eine Kombination von Kostendruck in den Krankenhäusern und gleichzeitigem Fachkräftemangel führt zudem zu einer steigenden Arbeitsverdichtung für das OP-Personal. Es liegt daher auf der Hand, dass dem Schutz der Beschäftigten besondere Aufmerksamkeit zu widmen ist.

Als Unfall- und Belastungsschwerpunkte bei der pflegerischen Arbeit im OP gelten insbesondere:

  • Unfälle durch Stolpern, Rutschen, Stürzen bzw. Anstoßen und Quetschen
  • Belastungen vom Muskel-Skelett-System
  • Schnitt- und Stichverletzungen (ggf. mit Infektionsfolgen)
  • Psychische Belastungen

Darüber hinaus gibt es weitere Gefährdungs- und Belastungsfaktoren, die nachfolgend ebenfalls auf­geführt werden.

Im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung nach §§ 5 und 6 Arbeitsschutzgesetz sind Führungskräfte verpflichtet, für ihre Beschäftigten alle relevanten Gefährdungs- und Belastungsfaktoren zu ermitteln, zu beurteilen, geeignete Schutzmaßnahmen abzuleiten, umzusetzen und dies zu dokumentieren.

Dabei soll nach der im Arbeits- und Gesundheitsschutz üblichen Schutzmaßnahmenhierarchie „S-T-O-P“ vorgegangen werden. Das bedeutet: Wenn eine Gefährdung nicht durch Substitution (S) zu besei­tigen ist, sind bevorzugt technische Schutzmaßnahmen (T) umzusetzen. Erst wenn so keine ausrei­chende Risikominderung möglich ist, kommen zunächst organisatorische (O) und dann personenbezo­gene Schutzmaßnahmen (P) zum Einsatz.

Anstoßen und Quetschen

Eine besondere Herausforderung im OP ist die räumliche Enge des Arbeitsbereichs. In diesem arbei­ten mehrere Personen rund um den Patienten oder die Patientin an verschiedenen Aufgaben. Diese Personen können sich gegenseitig behindern und in der Bewegungsfreiheit einschränken, was die Unfallgefahr erhöht. Eine weitere Gefahrenquelle sind Klemm- und Quetschgefahren, z. B. durch die zu bewegenden großen und schweren Geräte. Verletzungen geschehen entweder am Gerät selbst oder häufiger zwischen Gerät und Tür bzw. Wand. Unfallträchtig ist insbesondere das Durchfahren von (engen) Gängen und Türen. In OP-Sälen mit geringer Raumhöhe hängt teilweise das Deckenstativ der OP-Leuchten in Kopfhöhe der Beschäftigten, was z. B. beim Hin- und Herschwenken zu Unfällen führen kann.

Verbesserung können hier ein überarbeitetes Raumgestaltungskonzept bringen, Abrundungen oder Polsterungen besonders gefährlicher Ecken und Kanten sowie Handlungsempfehlungen zur Vermei­dung besonders häufiger oder schwerer Verletzungsszenarien im Rahmen von Unterweisungen.

Weitere Informationen zu einer bestmöglichen Raumgestaltung

Stolpern, Rutschen, Stürzen

Besonders unfallträchtig ist der Gefährdungsfaktor „Stolpern, Rutschen und Stürzen“ – insbesondere angesichts der räumlichen Enge am OP- Tisch und der nötigen Konzentration auf die Arbeit am Operationstisch. Häufig wechselnde Installationen von Kabeln, Schläuchen, Fußpedalschalter für Spülung und Absaugung des Wundgebietes oder für den Betrieb von Elektrokautern sowie Füße von Infusionsständern, etc. sowie Deh­nungsfugen, angesetzte Bodenstücke oder überstehende Teile können zu Stolperfallen werden und Flüssigkeiten auf dem Boden das Risiko erhöhen, auszurutschen. Das gilt insbesondere angesichts der Notwendigkeit von schnellem Handeln bei Notfällen.

Vorbeugen lässt sich z. B. durch eine konsequente Strom bzw. Medienversorgung über wand- bzw. deckenmontierte Versorgungseinheiten, den Einsatz rutschfes­ter Fußböden sowie das sofortige Aufnehmen ausgelaufener Flüssigkeiten.

Weitere Informationen: BGW-Check „Gefährdungsbeurteilung in Kliniken“, Kapitel 9.3, Bereich „Unfälle“

 

Ergonomie

Eine Person steht auf einem Hocker und hat OP-Schuhe an©UK NRW | BGW

Pflegekräfte im OP arbeiten aus ergonomischer Sicht häufig ungünstig. Ein Großteil der täglichen Ar­beit wird im Stehen erbracht, noch dazu oft in untypischer und unveränderter Körperhaltung (Zwangshaltung). Hinzu kommen das Bewegen schwerer Lasten wie Instrumentenkörbe oder medizi­nischer Geräte sowie die Rückenbelastung durch das Lagern von Patienten. Es wundert daher nicht, dass viele Pflegekräfte über Verspannungen oder Schmerzen im Rücken klagen. Muskel- und Skelet­terkrankungen treten bei diesen Beschäftigten überdurchschnittlich oft auf.

Viel erreichen lässt sich hier über die Gestaltung des Arbeitsplatzes. Das Einstellen des OP-Tisches auf eine ergonomische Arbeitshöhe für die Beteiligten wäre wichtig, mündet aber in der Regel – auf­grund unterschiedlicher Körpergrößen – in einem Kompromiss. Besser sind z. B. der Einsatz individuell angepasster standsicherer Fußbänke oder von Anti-Ermüdungsmatten. Wichtig: Bei beiden Maßnahmen muss die Leitfähigkeit des Bodens erhalten bleiben.

Allen Beschäftigten hilft ein gut durchdachtes Lager- und Ordnungssystem in geringer Entfernung zum Arbeitsplatz. Das führt zu kurzen Transportwegen und vermindert zugleich Hebe- und Tragetätigkeiten. Viel bewegen lässt sich darüber hinaus durch ein Optimieren der Siebinhalte. Neben einer Verringerung des Gewichts und damit der Belastung der Beschäftigten werden zudem Kosten gesenkt durch unnötiges Aufbereiten nicht genutzter Instrumente.

Durch Anwendung eines Bewegungskonzeptes wie z. B. Kinästhetik können Pflegekräfte eine Fehlbeanspruchung beim Lagern von Patienten deutlich reduzieren. Die Schulung eines Bewegungskonzeptes ist daher eine wichtige Maßnahme der Primärprävention. Auch Ärzte, die im Nachtdienst oder am Wochenende gelegentlich bei der Patientenlagerung eingebunden werden, sollten hierbei berücksichtigt werden.

Zwar wissen die meisten Beschäftigten aufgrund ihrer Ausbildung und oft jahrelanger Erfahrung viel auf diesem Gebiet, aber häufig tritt die Einhaltung dieser wichtigen Regeln in der Hektik des OP-All­tags in den Hintergrund. Durch konsequentes Umsetzen der ergonomischen Grundregeln, die in Un­ter­weisungen und Fortbildungen regelmäßig wiederholt werden sollten, kann jeder bzw. jede Ein­zelne viel erreichen.

Ziel sollte eine langfristig angelegte individuelle Rückenprophylaxe sein.

Weitere Informationen:

Scharfe und spitze Gegenstände

Ein Stück Fleisch wird mit einer Schere entfernt©UK NRW | BGW

Auf das Pflegefachpersonal entfallen zwischen 50 und 75 Prozent aller Schnitt- und Stichverletzungen bei der Arbeit (Quelle: DGUV Information 207-024 „Risiko Nadelstich“, Einleitung), wobei insbesondere Stationen und die OP-Bereiche betroffen sind. Innerhalb des OP-Bereichs gehören diese zu den häufigsten Verletzungsarten. Besonders unfallträchtig sind das Sortieren, Anreichen und Zurücklegen von Instrumenten. Aber auch spitze Drähte oder Bohrer können Verletzungen verursachen – und leider kommt es immer wieder zu Nadelstichverletzungen. Dabei besteht neben der reinen Verletzung immer auch die Gefahr einer Infektion.

Die wichtigsten technischen Schutzmaßnahmen sind das Verwenden geeigneter Sicherheitsgeräte und Abwurfbehälter. Aus organisatorischer Sicht sind vor allem das Erstellen von Arbeits- und Be­triebsanweisungen, insbesondere für die Übergabe der Instrumente sowie das Abräumen und Ent­sorgen gebrauchter Instrumente, zu nennen sowie Maßnahmen zur Verminderung von Zeitdruck. 

 

Die Übergabe scharfer und spitzer Instrumente wie dem Skalpell ist ein besonders gefährlicher Moment. Prinzipiell sollte die Übergabe so erfolgen, dass sich die Beteiligten dabei nicht stechen oder schneiden können. Beim Übergeben ist zudem darauf zu achten, dass die operierende Person nach der Übergabe nicht noch einmal umgreifen muss. Anleitungen zur Übergabe spezieller Instrumente wie Skalpell, Nadelhalter, Schere und Haken finden sich ab Seite 44 im Projektbericht „Sicherheit und Gesundheit im Operationssaal“ der Unfallkasse Berlin (siehe unten).

Werden Menschen mit blutübertragbaren Erkrankungen operiert, sollten zudem Doppelhandschuhe mit Perforationsindikation getragen werden.

Weitere Informationen:

Psychische Belastungen

Die bisher geschilderten Rahmenbedingungen zeigen, dass die Arbeit des Pflegepersonals im OP auch mit einer Vielzahl unterschiedlicher psychischer Belastungen einhergeht. Insbesondere der Mangel an Personal aufgrund fehlender Fachkräfte, einem hohen Krankenstand und einer hohen Fluktuation in Verbindung mit einer großen Verantwortung zeigen hier Wirkung.

Das Ergebnis des OP-Barometers, einer Befragung zur Arbeitssituation von Pflegekräften im Operati­ons- und Anästhesie-Bereich an deutschen Krankenhäusern, verdeutlicht die Situation:

 eher jaeher neinneutral
Abbildung: OP-Barometer 2017 (Ausschnitt)
Quelle: OP-Barometer 2017 (Differenzen zu 100 % resultieren aus Rundungsdifferenzen) 
Meine Arbeit wird von der Krankenhausleitung anerkannt29 %50 %20 %
Meine Arbeit wird von den ärztlichen Beschäftigten anerkannt59 %23 %18 %
Wir haben ausreichend Pflegepersonal, um die Arbeit zu bewältigen28 %56 %16 %
Beruf und Familie an meinem Arbeitsplatz sind gut vereinbar50 %31 %19 %
Unsere OP-Pläne sind zuverlässig34 %49 %17 %
Meine Interessen sind in der OP-Organisation gut vertreten46 %36 %18 %
Mobbing oder Ansätze davon gibt es auch in meinem OP-Bereich38 %47 %15 %
Unsere Berufsgruppe leidet unter einem hohen Krankenstand65 %20 %15 %
Wir haben eine hohe Fluktuation bei neuen Kollegen/-innen46 %40 %14 %
In der Handhabung neuer Geräte werde ich ausreichend geschult62 %24 %14 %

Kurzfristige Folgen psychischer Belastungen können z. B. chronische Erschöpfung und Schlafstörungen sein, langfristig kann es zu Depressionen, Burnout oder zu Alkohol- und Medikamentenmiss-brauch kommen. Auch Rückenbeschwerden treten im Zusammenhang mit psychischen Belastungen auf.

Viele Komponenten können zu einer psychischen Belastung beitragen:

Arbeitsdichte

Immer mehr Arbeit bei einer anhaltenden Personalknappheit ist ein wichtiger potenzieller Auslöser psychischer Belastungen.

Arbeitszeit, Nachtdienst

Lange und unregelmäßige Arbeitszeiten, Überstunden sowie Nacht-, Schicht-, Bereitschafts- und Ruf­dienste gehören für viele Pflegekräfte im OP zum Alltag.

Weitere Informationen: Operationssaal - Arbeitszeit/Nachtdienst

 

Führungsverhalten/Hierarchien

Die Umfrageergebnisse aus dem „OP-Barometer 2017“ zeigen, dass es bei der empfundenen Wert­schätzung der Arbeit von OP-Pflegekräften seitens der ärztlichen Beschäftigten und vor allem seitens der Krankenhausleitung noch Verbesserungspotenzial gibt. Auch andere Aspekte des Führungsver­haltens wie mangelnder Rückhalt oder unzureichende Rücksichtnahme bei der Arbeitszeitenplanung haben Einfluss auf die psychische Gesundheit der Beschäftigten im Pflegebereich.

Weitere Informationen: Sicheres Krankenhaus "Gesundheit als Führungsaufgabe"

Arbeiten im Team

Nicht jeder „kann“ mit jedem. In einer speziellen Arbeitsumgebung wie einem OP, in der auf engem Raum Hand in Hand konzentriert zusammengearbeitet werden muss, ist die Zusammensetzung der Teams unter Umständen enorm wichtig – nicht nur für die Qualität der Arbeit, sondern auch für die Motivation und die psychische Gesundheit der Beschäftigten. Die richtige Zusammenstellung der Teams, Teamförderungsmaßnahmen sowie Schulungen zur Konfliktbewältigung oder zu Kommunikationstechniken können zu einer offenen Gesprächskultur und einem erfolgreichen und gesunden Miteinander beitragen.

Überforderung

Die Kombination von komplexer Tätigkeit, steigender Arbeitsverdichtung und hoher Verantwortung kann zu einer belastenden Überforderung führen. Ein Beispiel: Auch wenn sich immerhin knapp zwei Drittel gut in der Bedienung neuer Geräte geschult fühlt (siehe „OP-Barometer 2017“), führt z. B. die Nutzung selten genutzter Geräte mit komplexen Steckverbindungen immer wieder zu Stress. Das gilt insbesondere für ältere Pflegekräfte [Bachelorarbeit Simmes, S. 22], bei Notfällen und wenn unter Zeitdruck jeder Griff sitzen muss. Auch abseits der Gerätebedienung zeigt die Umfrage, dass der Bedarf an notwendiger Fort- und Weiterbildung bei weitem nicht überall gedeckt ist.

Konfrontation mit menschlichem Leid

Nicht zu vergessen ist die emotionale Belastung durch das Miterleben menschlichen Leids und auch dem Tod von Patientinnen und Patienten.

Feuchtarbeit

Im OP tragen die Beschäftigten über längere Zeit Schutzhandschuhe, unter denen sich Schweiß sam­melt. Hinzu kommen häufiges Waschen und Desinfizieren der Hände. Der ständige Kontakt mit Feuchtigkeit sowie mit Handdesinfektionsmitteln kann zu Hautproblemen wie Ekzemen führen. Ein Waschen der Hände vor jeder Desinfektion ist nicht notwendig, unabdingbar ist es beim erstmaligen Betreten des OP-Bereiches und nach Toilettengängen.

Eine Person trägt OP-Handschuhe und Schutzkleidung©UK NRW | BGW

Geeignete Vorgehensweisen, Mittel und Schutzmaßnahmen werden in einem Hautschutz- und Hygie­neplan zusammengefasst. Dazu gehört das Einführen handschuhfreier Zeiten innerhalb des Arbeitsta­ges ebenso wie der richtige Schutz der Haut vor und während der Arbeit sowie die Pflege der Haut nach Arbeitsende.

Wichtig: Bei mehr als zwei Stunden Feuchtarbeit (dazu zählt das Tragen von feuchtigkeitsdichten Handschu­hen) pro Arbeitstag muss den Beschäftigten gemäß ArbMedVV eine entsprechende arbeitsmedizinische Vorsorge angeboten werden, ab einer Dauer von vier Stunden ist die arbeitsmedizinische Vorsorge sogar verpflichtend.

Weitere Informationen:

Strahlung

Im OP wird sowohl ionisierende (v. a. Röntgenstrahlung), als auch nichtionisierende (z. B. Laser, elektromagnetische Felder) Strahlung eingesetzt.


Schutzmaßnahmen gegen diese Arten von Strahlung hängen von den eingesetzten Geräteklassen und der Art des Einsatzes ab. Dazu gehören das Einbeziehen der zuständigen Strahlenschutzbeauftragten, regelmäßige Prüfungen der Geräte durch fachkundige Personen, das Abschirmen und Kennzeichnen des OP-Feldes und bei Bedarf das Tragen geeigneter Schutzausrüstungen sowie regelmäßige Unter­weisungen.

Weitere Informationen:

Raumklima

Das Raumklima im OP-Saal orientiert sich nicht ausschließlich an den Bedürfnissen der Beschäftigten, sondern ist vor allem auf die Hygienebedürfnisse der Operationen ausgerichtet. Hier ist ein sorgfälti­ger Interessenausgleich vorzunehmen. Im Mittelpunkt steht hierbei die Installation einer geeigneten Klimaanlage sowie das Tragen atmungsaktiver, keimdichter und wegen möglicher Zugluft wärmender Kleidung.

Weitere Informationen:

Beleuchtung

Eine Hand mit Handschuh hält die Lampe fest©UK NRW | BGW

Auch die Beleuchtung ist in der Regel stark von der jeweiligen Operationssituation geprägt. So wird im Falle von offenen Operationen eher mit hellem Licht und bei minimalinvasiven Eingriffen eher mit wenig Umgebungslicht gearbeitet. Das erschwert das Arbeiten für die Pflegekräfte (zum Beispiel das Erkennen von Instrumenten) und vergrößert die Gefahr von Stolper-, Rutsch- und Sturzunfällen. Basis guter Arbeitsbedingungen ist eine sorgfältige Planung des Beleuchtungskonzeptes unter Einbeziehung regelmäßiger Wartungsintervalle. Mögliche Einzelmaßnahmen sind das Verwenden einer einheitlichen Lichtfarbe sowie der Einsatz reflexionsarmer Oberflächen und Arbeitsmaterialien.

Weitere Informationen:

Infektionen

Beim Kontakt mit infektiösen Patienten und Patientinnen sowie mit Blut, Sekreten und Exkrementen während der OP und bei der Entsorgung von Abfall sind Pflegekräfte im OP regelmäßig Infektionser­regern der Risikogruppen 2, 3** und 3 ausgesetzt. Dies ist auch im Zusammenhang mit möglichen Stich- und Schnittverletzungen relevant. Hinzu kommt der Umgang mit Präparaten für die Bakterio­logie und Pathologie.

Zum Schutz davor gehört in erster Linie das konsequente Einhalten aller Desinfektionsregeln und das korrekte Nutzen der richtigen persönlichen Schutzausrüstung, insbesondere der entsprechenden Schutzkleidung.

Beschäftigte im OP benötigen eine arbeitsmedizinische Pflichtvorsorge für Tätigkeiten mit Infektions­gefährdung, inklusive Hepatitis A, B und C. Für Hepatitis A und B ist vom Arbeitgeber eine Schutzimpfung anzubieten. Im Fall eines Unfalls sollte der oder die Beschäftigte schnellstmöglich einen Durchgangsarzt oder eine Durchgangsärztin aufsuchen. Dort kann innerhalb eines definierten und engen Zeitfensters abgeklärt werden, ob eine Postexpositionsprophylaxe (d. h. Einleitung von Maßnahmen nach einem möglichen Kontakt mit Infektionserregern) oder im Falle einer Hepatitis C-Infektion eine antivirale Interferon-Therapie durchzuführen ist.

 

Weitere Informationen:

Gefahrstoffe

Als Gefahrstoffe im OP-Bereich sind in erster Linie Narkose- und Rauchgase zu nennen.

Narkosegase können bei Leckagen oder Diskonnektionen freiwerden. Ein Einatmen kann zu Gesundheitsschäden und Befindlichkeitsstörungen führen. Mögliche Gegenmaßnahmen sind Dichtheitsprüfungen, eine regelmäßige Prüfung der Anschlüsse und ein Absaugen der Gase.

Auch Rauchgase, die z. B. beim Einsatz von Elektrokautern, Ultraschallskalpellen oder Laserstrahlung entstehen, können gesundheitliche Probleme verursachen. Die sinnvollste Schutzmaßnahme ist das Einsetzen spezieller Absaugsysteme. Ist das nicht möglich, bleibt als personenbezogene Schutzmaßnahme das Tragen geeigneter Schutzmasken (mindestens Schutzklasse FFP2 für partikuläre Komponenten und Masken mit Aktivkohlefilter für gas- und dampfförmige Komponenten).

Ein weiterer im OP häufiger genutzter Gefahrstoff ist Formaldehyd. Sofern ein genereller Verzicht nicht möglich ist, ist zumindest das Verspritzen bzw. eine Aerosolbildung zu vermeiden (siehe hierzu auch die Informationen zum Thema Substitutionsprüfung für Gefahrstoffe nach § 6 Absatz 1 Satz 2 Nummer 4 GefStoffV). Beim Einsatz von Formaldehyd ist generell auf einen gewissenhaften Umgang und die Einhaltung der herstellerseitigen Schutzmaßnahmen zu achten. Das können zum Beispiel sein: sofortiges Verschließen der Behälter nach Gebrauch und das Tragen geeigneter Schutzhandschuhe. Diese Maßnahmen sind zudem in einer entsprechenden Betriebsanweisung zu dokumentieren und im Rahmen einer Unterweisung zu kommunizieren.

Weitere Informationen:

Lärm

Auch Lärm ist ein Thema im OP: Sei es durch Maschinen wie Sägen oder Bohrer, sei es durch mehr oder weniger laute Dauergeräusche, z. B. von medizinisch-technischen Geräten oder vom Elektrokau­ter. Immer wieder berichten Beschäftigte auch von Operationsbegleitungen durch Musik oder Radio. Hinzu kommen unter Umständen Einzelgeräusche wie herunterfallende Instrumente oder der Transport von metallischen Behältern auf Metallwagen. Auch Geräusche unterhalb der schädigenden Grenzwerte und sogar leise Geräusche können die Konzent­rationsfähigkeit mindern, die Kommunikation behindern und zu Stress oder gar Unfällen führen.

Um dem entgegenzuwirken, sollte Lärm vorzugsweise schon an der Quelle reduziert werden. Bei den Geräten kann dies bereits bei der Beschaffung als Kriterium berücksichtigt werden, zudem lassen sich hier die Einstellungen von Alarmfunktionen optimieren und nicht akut benötigte Geräte und Funktio­nen ausschalten. Transportwagen lassen sich u. U. dämpfen, zudem können Silikonunterlagen Lärm reduzieren. 

Weitere Informationen: Sicheres Krankenhaus "Lärm und Raumakustik"


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