Nicht nur im Sport sind gute und funktionierende Teams von unschätzbarem Wert. Auch im Gesundheitsdienst fühlt sich derjenige, der in einem solchen Team arbeitet, gut aufgehoben. Er wird über seine Vorbehalte und Ängste im Zusammenhang mit aggressiven oder übergriffigen Patienten oder Bewohnern offen sprechen können, da er keine schulmeisterlichen Belehrungen oder Schuldzuweisungen befürchten muss.
Im Falle eines Übergriffes bietet ein gut funktionierendes Team dem Betroffenen den notwendigen Rückhalt. Zum einen kann er auf die persönliche Betreuung seiner Kollegen bauen. Zum anderen kann er sich der Unterstützung der Einrichtungsleitung sicher sein, die die Analyse des Übergriffs in die Optimierung der bestehenden Präventionskonzepte mit einbezieht.
Wie bei vielen anderen Belastungs- und Krisensituationen ist das soziale Netzwerk eines Individuums einer der zentralen Rückhalte. Die Bewältigung einer Krisensituation hängt eben nicht nur von den persönlichen Voraussetzungen der Betroffenen ab, sondern mindestens ebenso stark vom sozialen Umfeld, in das der Mitarbeiter eingebunden ist. Die erste und beste Ressource stellen in diesem Fall die unmittelbaren Kollegen des betroffenen Mitarbeiters dar. Für das konkrete Vorgehen nach einem Übergriff ist es daher von Bedeutung, dass die weiteren Schritte unter Berücksichtigung des sozialen Umfelds geplant werden. Dies bedeutet beispielsweise eine Begleitung des Betroffenen nach Hause durch die direkten Kollegen und eine Information der Angehörigen. Sollte der Betroffene allein leben, ist zu prüfen, ob die Mitarbeiter der Einrichtung besondere Kontaktaufnahmen unternehmen, beispielsweise telefonisch oder persönlich über ein Wochenende hinweg.
Für die weitere Bewältigung des Vorfalls ist es von besonderer Bedeutung, dass die Einrichtung als soziales Netzwerk funktioniert und in der Lage ist, bis hin zur Einrichtungsleitung Unterstützung zu liefern – und nicht nur verbal zuzusichern.
Der hier verwendeten Texte und Medien wurden aus der DVD „Risiko Übergriff – Konfliktmanagement im Gesundheitsdienst“ (Stand: 2010) entnommen.