Als Katheterisierung wird die künstliche Urinableitung durch das Einführen eines Katheters in die Harnblase der Patientin oder des Patienten bezeichnet.
Eine Katheterisierung erfolgt aufgrund unterschiedlicher Indikationen und muss ärztlich angeordnet sein:
- aus therapeutischen Gründen (z. B. Harnverhalt, lange Operationen oder zur Blasenspülung).
- für diagnostische Zwecke (z. B. Bilanzierung der Ausscheidung oder zur Kontrastmitteluntersuchung der Harnblase).
Je nach Indikation variieren die Art der Katheterisierung, die Verweildauer in der Harnblase sowie das Material des Katheters.
Um katheterassoziierte Infektionen bei der Patientin oder dem Patienten zu vermeiden, ist die tägliche Überprüfung der Indikation der Katheterisierung unerlässlich. Ist die Indikationsstellung nicht mehr vorhanden, ist der Katheter am gleichen Tag zu entfernen.
Kathetersysteme
Die Katheterisierung erfolgt entweder anhand eines transurethralen Blasenkatheters, der durch die Harnröhre eingeführt wird, oder durch einen suprapubischen Blasenkatheter. Dabei wird der Katheter durch die Bauchdecke eingeführt.
Die transurethrale Katheterisierung erfolgt
- durch einen Einmalkatheter zum einmaligen Gebrauch oder
- durch einen Dauerkatheter aus Latex, Silikon oder durch das latexfreie Polyurethan. Die Liegezeit variiert je nach Material und Herstellerangaben und kann eine bis mehrere Wochen betragen.
Die suprapubische Katheterisierung erfolgt
- während einer kleinen Operation. Der Katheter kann mehrere Wochen in der Harnblase verweilen.
Hygiene und Arbeitsschutz
Bei jeder Handhabung an einem Katheter sind die Basishygieneregeln zur Vermeidung von Infektionen einzuhalten. Dazu gehören:
- hygienische Händedesinfektion bei jedem Kontakt,
- aseptische Katheterisierung.
Personen, die eine Katheterisierung durchführen, müssen entsprechend geschult und qualifiziert sein.
Das Legen und Entfernen eines Katheters erfolgt in liegender Position der Patientin oder des Patienten. Um rückengerechtes Arbeiten zu gewährleisten, ist das Bett dementsprechend einzustellen.
Bei der Anlage und Entfernung des Blasenkatheters ist der Kontakt zu Körperflüssigkeit und - ausscheidungen nicht ausgeschlossen. Daher ist das Anlegen einer persönlichen Schutzausrüstung (PSA) bei einer Katheterisierung obligatorisch. In jedem Fall sind Schutzhandschuhe zu tragen. Ist mit einer Kontaminierung der Arbeitskleidung durch Körperflüssigkeiten zu rechnen, sollte Schutzkleidung (Schutzkittel oder flüssigkeitsdichte Schürze) angelegt werden.
Beim Entleeren des Urins aus dem Katheterbeutel sind keimarme Einmalhandschuhe zu tragen. Beim Leeren ist zudem auf einen Spritzschutz sowie auf das mögliche Nachtropfen zu achten.
Anforderungen an Ableitungssysteme
Die Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) besagt, dass die Ableitungssysteme für Harnableitung folgende Bestimmungen erfüllen sollen (DIN EN ISO 8669-2: 1997-04):
- geschlossenes System,
- Probeentnahmestelle für bakteriologische Untersuchungen nach hygienischen Anforderungen,
- Rückflusssperre,
- Luftausgleichsventil,
- Ablassstutzen,
- Ablassventil.