Zwei Fachkräfte unterhalten sich ©UK NRW | BGW
Stand: 03/2014

V Betriebliches Gesundheitsmanagement

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist das Ausgestalten, Steuern und Entwickeln betrieblicher Strukturen und Prozesse mit dem Ziel, Arbeit, Organisation und Verhalten am Arbeitsplatz zum Wohle der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und des Unternehmens gesundheitsförderlich zu gestalten.

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Das Ziel des BGM ist es, Belastungen der Beschäftigten am Arbeitsplatz zu minimieren und die persönlichen Ressourcen zu stärken. Das BGM geht mit diesem Gedanken über die betriebliche Gesundheitsförderung hinaus. Das BGM hat das Ziel, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch eine entsprechende Führungskultur neben dem Gedanken der betrieblichen Gesundheitsförderung ein gesundheitsförderndes Privat- und Berufsleben zu erreichen. Damit ist das BGM das Bindeglied zwischen Arbeits- und privater Lebenswelt der Beschäftigten.

Durch die Gestaltung der Arbeitsbedingungen wird auf der einen Seite die Motivation und Gesundheit nachhaltig gefördert und auf der anderen Seite die Produktivität, Produkt- und Dienstleistungsqualität der Klinik erhöht. Neben Vorteilen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kann das BGM sich auch gut auf das Image der Klinik und der Mitarbeiterbindung auswirken.

Verantwortlich für die Umsetzung des BGM ist die Klinikleitung. Sie benennt für die Umsetzung einen innerbetrieblichen Gesundheitsmanager. Weiterhin sind i. d. R. folgende wichtige Akteure innerhalb einer Klinik am BGM beteiligt:

  • Personalabteilung
  • Betriebsrat
  • Betriebsarzt bzw. Betriebsärztin
  • Fachkraft für Arbeitssicherheit

Vorübergehend können für Projekte im Rahmen des BGM externe Berater hinzugezogen werden, z. B. für die Überführung des BGM in das betriebliche Qualitätssicherungssystem, für Schulung und für Führungskräftetrainings oder -coachings.

Grundlage für den Aufbau eines BGM sind Daten über die Mitarbeiterbelastung, Mitarbeiterbeanspruchung und über die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese können aus der Gefährdungsbeurteilung, Fehlzeiten-Analysen oder Daten der gesetzlichen Krankenkassen gewonnen werden.

Weithin werden zur aktiven Beteiligung der Beschäftigten und Führungskräfte Gesundheitszirkel, Workshops zu Zielfindung und Mitarbeiterbefragungen durchgeführt. Durch individuelle Analyse- und Auswertmethoden werden Problemfelder im Betrieb ermittelt und der Handlungsbedarf sowie geeignete Maßnahmen festgelegt.

Vor Einführung eines BGM ist eine Bestandsaufnahme notwendig. Diese dient dazu, eine Übersicht aller bereits im Unternehmen bestehenden Maßnahmen und Prozesse zu erstellen.

Dies können sein:

  • Stellenwert der Gesundheit im Unternehmensleitbild
  • Stellenwert von Arbeits- & Gesundheitsschutz
  • Führungskräfte-Entwicklungsprogramme
  • Arbeitszeitmodelle in der Klinik
  • Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit
  • Sportkurse wie z. B. Rückenschule, Laufgruppen
  • Schulungen zur Ergonomie
  • Art der Kantinenverpflegung
  • Vorhandenes betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)

Diese bereits vorhandenen Maßnahmen werden durch das innerbetriebliche Gesundheitsmanagement strukturiert und vernetzt, das seine Arbeit betriebsintern kommuniziert.


Aufgrund der Ergebnisse der BGM-Analyse werden konkrete gesundheitsfördernde Maßnahmen umgesetzt, die von folgenden Zielsetzungen abgeleitet werden:

  1. Handlungsfelder: Wo müssen Führungskräfte aktiv werden?
  2. Gesundheitliche Handlungsfelder: Auf welchen Gesundheitsebenen (körperliche, psychische, kognitive und/oder organisationale Ebene) will/muss die Klinik aktiv werden?
  3. Kennzahlen: Welche Kennzahlen aus der Eingangsanalyse sollen verbessert bzw. gestärkt werden? Welche Planzahlen strebt die Klinik an?
  4. Zeitlicher Ablauf: Bis wann sollen die Planzahlen erreicht werden? Wann erfolgt eine (erneute) Evaluation der BGM-Maßnahmen?

Viele Kliniken bieten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung eine Vielzahl von gesundheitsförderlichen Angeboten an. Dies sind jedoch häufig Einzelaktionen, die nicht als Ganzes gesehen werden. Eine Kommunikation im BGM ist daher unerlässlich. Die Beschäftigten müssen im Rahmen der BGM-Kommunikation über aktuelle Angebote und Maßnahmen des BGM informiert werden.

Dies kann z. B. über unterschiedliche Medien erfolgen. Denkbar sind hier Klinikzeitung, das Intranet, E-Mail-Verteiler, Flyer oder auch Poster. Deshalb ist es sinnvoll, im Rahmen eines BGM auch ein Kommunikationskonzept zu entwickeln und zu planen:

  • zu welchem Zeitpunkt
  • welche Informationen
  • von wem
  • über welche Medien
  • an wen veröffentlicht werden.

Eine zielgerichtete Kommunikation unterstützt die Transparenz des BGM, steigert die Identifikation und sorgt für eine bessere Teilnahme an gesundheitsförderlichen Angeboten. Darüber wird die Sensibilität der Führungskräfte und Beschäftigten gesteigert und es werden Vorbehalte gegenüber dem BGM abgebaut.

Strategisch sind für die Zukunft Ziele, Handlungsfelder, Aktionen und Prozesse festzulegen. Über ein Qualitätsmanagementsystem kann das BGM in die Unternehmensstrategie eingebunden werden.

Nach der Analyse und der strategischen Planung wird das BGM als Projekt in die betriebliche Organisation und die Managementsysteme integriert. Ausgewählte praktische und medienwirksame Aktionen flankieren die Einführung. Wesentliche Elemente des BGM sind die Einführung des BGM in die Unternehmenskultur sowie die Partizipation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den gewählten Vertretern der Beschäftigten.

Die Bereiche Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sind in das BGM eingebunden. Weiterhin ist der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP) ebenfalls ein unverzichtbares Element des BGM, um zu evaluieren, was die durchgeführten Maßnahmen qualitativ und quantitativ bewirkt haben.

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