Mann sitzt am Arbeitsplatz ©UK NRW | BGW
Stand: 05/2012

V Führungsverhalten

In den vergangenen Jahren haben psychische Belastungen am Arbeitsplatz ständig zugenommen. Ursachen hierfür sind unter anderem Arbeitsverdichtung, Über- und Unterforderung, Angst vor Arbeitsplatzverlust, geringe Freiheitsgrade bei der Aufgabenerledigung, aber maßgeblich auch falsches Führungsverhalten von Vorgesetzten.

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Allgemeine Informationen zum Thema „Gesundheit als Führungsaufgabe“ finden Sie in den Bereichsübergreifenden Themen

Das Führungsverhalten hat erheblichen Einfluss auf die psychische Gesundheit und Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten. Zu einem präventiven, gesundheitsfördernden und mitarbeiterorientierten Führungsstil gehören: 

Dieses Führungsverhalten trägt dazu bei, die psychischen Belastungen zu reduzieren oder zu kompensieren und die Gesundheit und damit auch die Belastbarkeit der Mitarbeiter weiterzuentwickeln.

Meist stehen bei der Besetzung von Führungspositionen die fachlichen Kompetenzen im Vordergrund. Kenntnisse und Fähigkeiten eines gesundheitsfördernden Führungsverhaltens müssen erfahrungsgemäß noch erworben werden. Dies sollte gefördert und systematisch gesteuert werden. Gerade in Zeiten hoher Arbeitsbelastung kann das Führungsverhalten ausschlaggebend dafür sein, ob ein Team den Belastungen standhält oder das Leistungsvermögen, etwa durch einen steigenden Krankenstand, abnimmt.

Führungsleitlinien

Hilfreich für die Förderung eines gesundheitsfördernden Führungsstils sind Führungsleitlinien – klare Grundsätze, an denen sich die Führungskräfte orientieren. Diese können etwa lauten:

Frau sitzt an einem Arbeitsplatz©UK NRW | BGW
  • Führungskräfte formulieren Erwartungen und Anforderungen klar und deutlich.
  • Führungskräfte setzen ihre Mitarbeiter gemäß deren Stärken ein und fördern sie.
  • Führungskräfte verteilen die Aufgaben gerecht unter den Mitarbeitern.
  • Führungskräfte benachteiligen oder bevorzugen niemanden etwa aufgrund seines Alters, Geschlechts oder seiner ethnischen Herkunft.
  • Führungskräfte sorgen für einen laufenden und ausreichenden Informationsaustausch.
  • Führungskräfte fördern den Teamgeist in ihrer Abteilung.

Dies sind nur einige Beispiele für mögliche Führungsleitlinien. Letztendlich ist die Führungskultur immer auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten, wenngleich die grundsätzlichen Erfordernisse und Ziele immer die gleichen sind: gesunde, zufriedene und leistungsbereite Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Selbstverständlich müssen die aufgestellten Grundsätze auch gelebt werden. Ob dies so ist, können nur die Beschäftigten selbst beurteilen. Eine Möglichkeit der Rückmeldung sind anonyme Mitarbeiterbefragungen oder eine regelmäßige Beurteilung des Führungsverhaltens.

Diese Rückmeldungen liefern eine Einschätzung der Beschäftigten zur Führungsqualität in Ihrem Unternehmen. Sie zeigen den gegebenen Handlungsbedarf auf, aber auch Bereiche, in denen schon Erfolge erzielt wurden. Nicht zuletzt können Sie aufgrund der Rückmeldungen erkennen, in welchen Bereichen Ihre Führungskräfte noch Fortbildungen brauchen und wer für eine Beförderung geeignet ist.

Von der Qualität der Führung hängt es auch ab, ob Ihr Unternehmen als Arbeitgeber attraktiv für potenzielle Bewerber ist. Somit ist „gute Führung“ ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor bei der sich verschärfenden Konkurrenz um qualifizierte Mitarbeiter.


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